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23.06.2014, 10:56

Pornographie mal "anders"

Ich hab Euch gewarnt, aber Ihr habt´s ja so gewollt :P

Kurz zum Hintergrund: Im Rahmen meines Mediendesignstudiums habe ich mich mit einem "interessanten" medientheoretischen Thema befasst, welches dann auch Thema meiner Abschlussarbeit war: Das "Rezeptionsverhalten und die Auswirkungen der Rezeption von Pornographie in Zeiten unlimitierter Verfügbarkeit auf Entwicklung und Sozialisation von Kindern und Jugendlichen". 6 Monate Recherche, Literaturarbeit, empirische Untersuchung und Expertengespräche haben am Ende eine "Porno-Thesis" ergeben.

Apropos Literatur: Besonders empfehlenswert ist das Werk "Porno-Pop Band II: Im Erregungsdispositiv" (ISBN-10: 3826044347) ...für alle, die vielleicht mal ein wenig "tiefer in die Materie" eintauchen möchten :P

Viele wissenschaftliche Studien gibt es zu diesem recht "neuen" Phänomen - bezogen auf das "Einstiegsalter" - nicht. In den meisten Studien werden für gewöhnlich auch nur die Rezipienten in den Fokus der wissenschaftlichen Untersuchung gerückt. Die Pornographie selbst bleibt in der Regel aussen vor. Wie aber soll man das Rezeptionsverhalten untersuchen können, wenn man die Pornographie selbst noch nie genauer unter die Lupe genommen hat? Diesem Problem habe ich mich einmal angenommen und unter anderem 50 Pornos nach wissenschaftlichen Maßstäben und einem vorher festgelegten Stichprobenverfahren untersucht - hauptsächlich um das Vorhandensein eines pornografischen Skriptes zu überprüfen. Das beigefügte PDF "Pornoanalyse_Muster" lässt bereits vermuten, auf welche Ergebnisse Ihr gespannt sein könnt ;)

Keine Ahnung, ob Euch das alles interessiert - seid bitte ehrlich wenn nicht - aber falls doch würde ich nach und nach mal ein paar Ergebnisse und Erkenntnisse posten.

Aber fangen wir mal bei den Basics an :D Wusstet Ihr, dass Pornographie kategorisiert werden kann? Und damit meine ich nicht die Kategorisierung nach sexuellen Vorlieben oder "Spielarten": Der Psychologe Herbert Selg hat bereits 1986 eine solche Kategorisierung vorgenommen (schaut Euch einfach das beigefügte Bild "Porno_nach_Selg.jpg" an). Auf der ersten Ebene unterscheidet Selg zwischen "Erotographie" und "Pornographie". Klar, dieses Modell lässt sich heutzutage sicher nicht mehr zu 100% anwenden, manche Inhalte haben sich aber vermutlich einfach nur innerhalb der einzelnen Dimensionen verschoben. Beispielsweise "Dimension 3": Hierunter gruppiert Selg jene pornographischen Inhalte, die in irgendeiner Weise "Konvention verletzend" sind. Konventionen werden aber zugleich auch immer durch Subjektivität einerseits und gesellschaftliche Moral- und Wertvorstellungen andererseits definiert. Und hier hat es sicher seit 1986 deutliche Veränderungen gegeben. Das, was Selg auf der untersten Ebene mit Explizit-Porno bezeichnet kann vermutlich heute als "Mainstream" angesehen werden - immerhin aber schrieb Selg seinerzeit den Explizit-Porno der "einfachen Pornographie" zu.

Und genau das ist zumindest für den Laien ziemlich verwirrend: Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen "einfacher" und "harter" Pornographie. Nun könnte man meinen, es handle sich dabei um die Unterscheidung zwischen "Softcore- und Hardcore-Pornographie". Dem ist aber nicht so. All das, was in den Bereich der "harten Pornographie" fällt, ist nach den §§184a ff. StGB strafbewehrt. Hierzu zählen Kinder-, Tier- und (nicht einvernehmliche) Gewaltpornographie. Ziemlich verwirrend, diese begriffliche Unterscheidung, oder?!?

So far... Vielleicht hat´s den/die ein oder andere ja zumindest ein kleines bisschen interessiert. Beim nächsten Post vielleicht mal was zur Definition von Pornographie - ungemein spannend, weil auch mit einer sehr subjektiven Wahrnehmung verbunden, aber irgendwie muss der Gesetzgeber ja eine allgemeingültige Definition schaffen vor dem Hintergrund, dass Pornos ja erst "ab 18" sind. Und vielleicht gibts dann ja auch ein paar Details zum berühmt-berüchtigten "Fanny-Hill-Urteil" :whistling:

In diesem Sinne, vielen Dank für´s Lesen.

Chris
»OpenMinded« hat folgendes Bild angehängt:
  • Porno_nach_Selg.jpg
»OpenMinded« hat folgende Datei angehängt:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »OpenMinded« (23.06.2014, 11:15)


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23.06.2014, 12:15

jaja die schlimme Fanny Hill :love: ^^ ohne die gäbe es "Uns" gar nicht :D

3

23.06.2014, 15:55

Danke für einen kurzen Einblick. Sehr informativ und interessant. :) Freue mich auf mehr..

4

24.06.2014, 07:31

finde ich durchaus interessant danke dass du deine Arbeit mit uns teilst. Bin gespannt auf die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen bzw Porno thesis, hast du da auf bereits bekannte Veröffentlichen zurückgegriffen, Einzelinterviews gemacht oder einfach anonyme Fragebögen entworfen ? Stelle mir das ja auch nicht so leicht vor die richtige Herangehensweise zu wählen .. Die Verfügbarkeit von Schmuddelvideos am Schulhof sehe ich auch als bedenklich an.

5

24.06.2014, 13:49

Mich interessiert ja die quantitative Forschung. Zum Beispiel, weil Zugriffszahlen auf Pornoportalen selten der Wahrheit entsprechen und die Forschung da vor einigen Problemen stehen dürfte. Und überhaupt, weil das Internet ein so unverlässliches Forschungsmedium ist ...

... kurzum - ich würde mir die Arbeit auch gern mal ansehen. :)

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24.06.2014, 14:21

Hallo Yuna, hey Satō,

vielen Dank für Euer Interesse. Die ganze Arbeit war tatsächlich mit einigen Hürden verbunden, manche davon auch leider unüberwindbar. Ursprünglich sollte es eine empirische Arbeit werden mit eigenen Untersuchungen. Geplant war eine repräsentative, quantitative Basisstudie an Schulen mittels standardisierter Kurzfragebögen und darauf aufbauend eine qualitative Studie mittels leitfadenbasierter Interviews. Da aber bereits die erste Untersuchung aufgrund mangelnder Teilnahmebereitschaft scheiterte, konnte auch keine Folgeuntersuchung durchgeführt werden... vielleicht auch alles ein wenig viel für eine Bachelor-Thesis. So basiert die Arbeit auf unterschiedlichen Studien (national wie international), medientheoretischen Erkenntnissen und Hypothesen, entwicklungspsychologischen und soziologischen Aspekten und eben der genaueren Betrachtung der Pornographie...

Und da hast Du natürlich vollkommen recht, Satō: Exakte Zahlen sind kaum zu finden und so recht kann man den Zugriffszahlen auch nicht trauen. Allerdings waren die Zugriffszahlen auch nicht so relevant, wie die jeweiligen Inhalte selbst. Hier ging es nämlich um die Überprüfung eines bestimmten, prototypischen Skriptes in der Pornographie, also einem immer wiederkehrenden, idealtypischen Ablauf. Ganz wichtig auch vor dem Hintergrund der Überprüfung der sozial-kognitiven Lerntheorie (A. Bandura) war dabei auch die Darstellung des Orgasmus (gewissermaßen die "Belohnung"), denn je erfolgreicher das "Modell" wahrgenommen wird, desto größer ist am Ende die Wahrscheinlichkeit der Performanz durch den Rezipienten - vereinfacht gesagt: Vor allem junge Männer ohne definiertes Sexualskript und wenig Vorerfahrung könnten die Verhaltensweisen des Protagonisten übernehmen, da sie (unweigerlich und in den meisten Fällen) zum Erfolg führen. Das sagt aber nicht zwangsläufig etwas über die langfristigen Auswirkungen aus - hierzu gibt es unterschiedliche medientheoretische Hypothesen, die ursprünglich aus der Untersuchung der Mediengewaltwirkung stammen, aber durchaus auch auf Pornographie anwendbar sind.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn Du magst, lass ich Dir die Arbeit gerne mal zukommen, schick mir einfach ne Nachricht ;)

Bis denn

MissRaten

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18.08.2014, 19:45